Wie der Darm das Gehirn beeinflusst

29.06.2021

Bürgervorlesung informiert über neue Erkenntnisse bei Multipler Sklerose und Co

Was hat der Darm mit dem Gehirn zu tun? Eine ganze Menge! Unser Verdauungsorgan besitzt sogar ein eigenes komplexes Nervensystem. Über die Darm-Hirn-Achse kommunizieren das Gehirn und der Darm miteinander und stehen so in enger Verbindung. Welche Rolle das Darmmikrobiom bei Entzündungsvorgängen im zentralen Nervensystem spielt und wie die Umwelt diese beeinflusst, darauf geht Prof. Dr. Veit Rothhammer, Oberarzt der Neurologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Schwab) des Universitätsklinikums Erlangen, im Rahmen seiner Bürgervorlesung ein. Der Experte nimmt dabei insbesondere die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose (MS) unter die Lupe und beleuchtet wissenschaftliche Zusammenhänge und neueste Forschungskonzepte. Die Vorlesung wird aufgezeichnet und steht allen Interessierten ab Dienstag, 29. Juni 2021, kostenfrei zum Abruf sowie zum Download bereit.

Multiple Sklerose ist eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems. Schätzungsweise 220.000 Deutsche sind von der Erkrankung betroffen, die sich aktuell nicht heilen, aber dennoch gut behandeln lässt. „Bei akuten Schüben arbeiten wir mit Cortison oder Blutwäschen“, erläutert Veit Rothhammer. „Mit anderen Medikamenten wiederum lässt sich das Auftreten von Schüben unterdrücken. Ebenso können MS-Symptome wie Spasmen, Blasen- oder Gangstörungen symptomatisch behandelt werden. Auch Ergo- und Physiotherapie helfen vielen Betroffenen.“ Obwohl die Ursache von MS im Gehirn liegt, beeinflusst der Darm die Erkrankung, weiß der Oberarzt: „Studien haben gezeigt, dass Botenstoffe, die im Darm produziert werden, die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Sie können im Gehirn auf entzündliche Prozesse einwirken, sodass diese chronisch werden oder abflauen. Wir wissen außerdem, dass MS-Patienten eine andere Zusammensetzung der Darmbakterien aufweisen als Gesunde.“

Bürgervortrag online abrufen

Wie genau stehen Darm und Gehirn im Austausch? Welche Rolle spielt das Darmmikrobiom bei MS und anderen entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems? Welchen Einfluss hat die Umwelt auf die entsprechenden Entzündungsprozesse? Auf diese und weitere Fragen geht Prof. Rothhammer in seinem Bürgervortrag „Wie der Darm das Gehirn beeinflusst – neue Erkenntnisse bei Multipler Sklerose und Co“ ein. Die Vorlesung ist ab Dienstag, 29. Juni 2021, kostenfrei unter www.uker.de/bvl abrufbar.